Freitag, 1. April 2011

Odebrecht und Gewerkschaft verhandeln über Santo Antonio

CUT-Präsident Artur Henrique sagte, dass bei der Verhandlung am Donnerstag (31.3.) in Brasília mit Odebrecht, dem Betreiber von Santo Antonio, und Gilberto Carvalho, Generalsekretär der Präsidentschaftskanzlei, Einigung bezüglich der Arbeitsniederlegung im Kraftwerk Santo Antonio erzielt werden konnte.

Demnach hätte der Arbeitgeber einer 5%igen Lohnerhöhung ab 1. Mai zugestimmt. Weiters sollen die Arbeiter alle drei Monae einen Heimaturlaub erhalten, wobei Odebrecht die Flugkosten übernimmt. Für April sollen die Essensmarken um 20 % erhöht werden, für Mai blieb die Anpassung offen.

Henrique beklagte, dass in den wenigen Geschäften der PAC-Projekte wegen der vielen Arbeiter und der großen Nachfrage alles sehr teuer sei. Auch die Versicherungsoptionen müssten erweitert werden, jeder Arbeiter müsste sich frei für eine Krankenversicherung entscheiden können und nicht nur die – zum Teil sehr dürftigen – Angebote der Betriebe annehmen müssen.

Die Arbeiter von Santo Antonio wollen erst in einer Versammlung am Montag (3.4.) über Annahme der Ergebnisse oder Fortsetzung des Streiks entscheiden.

Die Entscheidung des Arbeitsgerichts, der Gewerkschaft für jeden Tag der Arbeitsverweigerung eine Strafe von R$ 200.000 aufzuerlegen, hält Henrique für absurd. „Diese Problematik vorschnell mit Streikverbot und Strafzahlungen entscheiden zu wollen ist absurd“, bekräftigte er.

In den letzten Wochen ist es in mehreren PAC-Projekten zu Unruhen und Arbeitsniederlegungen gekommen. Laut Angaben der betroffenen Unternehmen protestieren ca. 80.000 Arbeiter in vier Bundesstaaten. Sie fordern Lohnerhöhungen, bessere Urlaubsmöglichkeiten und rechtmäßige Arbeitsbedingungen. Genauer geht es um 22.000 Arbeiter im Wasserkraftwerk Jirau, um 16.000 in Santo Antonio (beide in Rondonia), 34.000 in der Raffinerie Suape (Pernambuco), 7.000 bei PAC-Projekten in Bahia und 3.000 beim Wasserkraftwerk São Domingos (Mato Grosso do Sul).

Das Problem der zeitlich befristeten Leiharbeiter, die von zumeist illegalen Subfirmen angeheuert werden, soll vom Nationalen Arbeitsamt (Sine) kontrolliert werden. Laut Gewerkschaft will man dieses System der „Gatos“ (Schlepper als Drittbeteiligte) völlig verbieten.

Auch beim Kraftwerk São Domingos gab es Verhandlungen zwischen Gewerkschaft und dem Betreiber Eletrosul. Am 24.3. wurden hier die Unterkünfte und Fahrzeuge angezündet und in der Folge 80 Personen festgenommen.
Die Arbeiter beklagen ausstehende Lohn- und Überstundenzahlungen sowie schlechte Arbeitsbedingungen. Sie warfen den Sicherheitskräften vor, unverhältnismäßig brutal gegen die Arbeiter vorzugehen. Die Wachdienst-Firma wurde erst vor kurzem gewechselt.
Aufgrund des Schadens bleibt die Baustelle mindestens zwei Monate geschlossen. Die Arbeiter rechnen mit Massenentlassungen.

UHE São Domingos ist ein PAC-Projekt und soll im März 2012 in Betrieb gehen. Die Leistung von 48 MW reicht für 210.000 Haushalte.

Radio 90 FM, 28.3.2011
Obras da usina São Domingos devem ficar paradas por dois meses
A usina deveria ser inaugurada em março de 2012, mas haverá atraso. Não há data prevista para o início da recontratação da mão de obra.

Campogrande-News, 31.3.2011
Construtora acata reivindicação de trabalhadores de UHE São Domingos e garante mais segurança em usina

O Globo, 30.3.2011
Justiça multa sindicato em R$ 200 mil por dia parado em usina em RO
Cerca de 15 mil operários paralisaram atividades na usina de Santo Antonio.
Presidente do sindicato afirmou que vai fazer assembleia com trabalhadores.

Rondonia Dinamica, 30.3.2011
Sindicato pagará multa de R$ 200 mil por dia parado na Usina de Santo Antônio, decide TRT14

O Globo, 31.3.2011
Construtora e CUT elaboram proposta de acordo para usina Santo Antonio
Proposta será analisada por trabalhadores em assembleia na sexta-feira.
Contratações de obras do PAC serão feitas pelo Sine.