Freitag, 24. August 2012

Auftraggeber des Mordes an Dorothy Stang wieder auf freiem Fuß

Schwester Dorothy Stang

Der Standard, 23. August 2012
Auftraggeber des Mordes an US-Ordensschwester in Brasilien enthaftet

Brasilia - Brasiliens Oberstes Gericht hat den Auftraggeber des Mordes an der Ordensfrau, Menschenrechts- und Umweltaktivistin Dorothy Stang vorerst auf freien Fuß gesetzt. Wie brasilianische Medien laut Kathpress am Mittwoch berichteten, erließ Richter Marco Aurelio Mello am Vortag eine einstweilige Verfügung. Damit kann Landbesitzer Regivaldo Pereira Galvao in Freiheit seine Berufungsverhandlung abwarten.

Pereira war 2010 zu 30 Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht hatte ihn für schuldig befunden, für den Mord mehrere tausend Euro gezahlt zu haben. Nachdem er wenig später dank einer entsprechenden Anordnung auf freien Fuß gesetzt wurde, entschied ein Gericht Ende 2011, dass Pereira in Haft seine Berufung abwarten müsse. Dieses Urteil wurde nun vom Obersten Gericht aufgehoben.

Die damals 73-jährige Ordensfrau Stang, eine US-Amerikanerin, war im Februar 2005 nach mehreren Morddrohungen mit sechs Schüssen getötet worden. Stang, die eng mit Bischof Erwin Kräutler (Altamira-Xingu) zusammenarbeitete, hatte sich jahrzehntelang für die Rechte armer Bauern und Landloser in Anapu eingesetzt. Die Gemeinde im Bundesstaat Para ist unter anderem Stützpunkt der Regenwald-Holzmafia. Ihr Engagement gegen illegale Schlägerungen machte Stang zur Zielscheibe von in der Region siedelnden Großfarmern. Der Mord erregte weltweit Aufsehen.

Landbesitzer Regivaldo Pereira Galvao "Taradão"


Womblog, 26.8.2012
Bra­si­lien: Mörder von Men­schen­rechts­ak­ti­vistin Dorothy Stang auf freiem Fuß

Sieben Jahre ist es her, dass die Nonne Dorothy Stang in Bra­si­lien ermordet wurde. Doch der bereits ver­ur­teilte und in Revi­sion gegan­gene Auf­trag­geber der Tag, Regi­valdo Pereira Galvão, befindet sich wieder auf freiem Fuß. Men­schen­rechts­ak­ti­visten befürchten nun wei­tere Morde. Pereira Galvão war 2008 ver­haftet und 2010 zu 30 Jahren Haft ver­ur­teilt worden. Seine Anwälte legten Beru­fung ein und der Groß­grund­be­sitzer wurde aus dem Gefängnis ent­lassen. Aber ein Jahr darauf befand die Justiz, dass er seine Haft­strafe doch noch ver­büßen müsse.

Nun hat das Oberste Gericht ent­schieden, dass er das noch aus­ste­hende abschlie­ßende Urteil über seine Schuld in Frei­heit ver­bringen darf. Am 22. August wurde Pereira Galvão aus der Haft in Alta­mira, einer Stadt im nörd­li­chen Bun­des­staat Pará, ent­lassen.