Dienstag, 30. September 2014

Living Planet Report 2014: Keine Spur von "Nachhaltigkeit"

WWF, September 2014
Living Planet Report 2014 - Globaler Burn-Out

Ozeane werden überfischt, Wälder gerodet, das Klima kippt und wir beobachten das größte Artensterben seit Verschwinden der Dinosaurier. Die Ergebnisse des Living Planet Report 2014 sind eindeutig: Wir gehen mit der Erde alles andere als nachhaltig um, denn wir entziehen uns und unseren Kindern die Lebensgrundlagen in atemberaubender Geschwindigkeit. Damit treibt die Menschheit ihren eigenen Planeten in einen gefährlichen Burn-Out. Zusammengenommen verbrauchen wir jedes Jahr 50 Prozent mehr Ressourcen, als die Erde innerhalb dieses Zeitraums regenerieren und damit nachhaltig zur Verfügung stellen kann. Machen wir so weiter, benötigen die Menschen bis zum Jahr 2030 zwei komplette Planeten, um den

Bedarf an Nahrung, Wasser und Energie zu decken. Bis zum Jahr 2050 wären es knapp drei Erden. Alle zwei Jahre misst die Naturschutzorganisation WWF mit dem Living Planet Report die Veränderungen der weltweiten Biodiversität und des menschlichen Konsums. Die Studie zum Zustand der Erde wird gemeinsam mit der Zoologischen Gesellschaft London (ZSL) und dem Global Footprint Network (GFN) erstellt.

Tierbestände nehmen drastisch ab

Der Rückgang der Biodiversität macht die Überlastung des Planeten greifbar: Der Living Planet Index zeigt, dass zwischen 1970 und 2010 die beobachteten Tierpopulationen um 52 Prozent zurückgegangen sind. Mit anderen Worten: Im Durchschnitt hat sich die Zahl der Säugetiere, Vögel, Fische und Pflanzen halbiert. In den Tropen war der Rückgang insgesamt drastischer, in Lateinamerika sind die Verluste mit 83 Prozent am höchsten.

Hauptursachen sind Lebensraumzerstörung, Wilderei und Überfischung. Der Klimawandel wird in den nächsten Jahren die Natur mit einem noch größeren Anpassungsdruck konfrontieren.

Der Living Planet Report zum Download



Kommentare:

Süddeutsche, 30.9.2014
Mensch halbiert die Zahl der Wirbeltiere binnen 40 Jahren
Die Zahl der ausgestorbenen Tiere ist sehr viel höher, als bislang angenommen - das zeigt die Umweltorganisation WWF in einem aktuellen Bericht auf. Binnen vier Jahrzehnten sei die Zahl der Wirbeltiere um 39 Prozent zurückgegangen.

Focus, 30.9.2014
Jagen, Fischen , Lebensraumzerstörung
Mensch verdrängte in 40 Jahren die Hälfte der Wirbeltiere
Um 39 Prozent ist die Zahl der Land-und Meerestiere seit 1970 zurückgegangen. Grund ist der Mensch, der die Tiere jagt, fischt und ihren Lebensraum einnimmt. Damit bedroht die Menschheit auch ihre eigene Zukunft.