Dienstag, 17. November 2015

Pan-Amazonas-Kirchennetzwerk REPAM tagt in Bogotà

Radio Vatikan, 17/11/2015
Kirchenbündnis für den Amazonas
Das Pan-Amazonas-Kirchennetzwerk REPAM tagt derzeit (16.-18.November) in Bogotà. Zusammen mit Vertretern verschiedener kirchlicher Partneroganisationen aus neun Ländern denkt es über die Enzyklika „Laudato si’“ und die Situation der indigenen Völker in der Region nach. Bei dem Treffen sollen Handlungsstrategien definiert werden, die das Netzwerk als Teil und im Dienst des „CELAM“ – das ist der lateinamerikanische Bischofsrat – stärken sollen. Unsere Redakteurin vor Ort Cristiane Murray sprach mit dem Adveniat-Mitarbeiter Thomas Wieland.


Adveniat.de, 17.11.2015
"Jetzt wird die Umwelt-Enzyklika des Papstes in Amazonien umgesetzt"
Das Amazonasgebiet steht für atemberaubende Artenvielfalt, es ist Heimat für indigene Völker, Regulator für das Weltklima - und an vielen Stellen wird sein empfindliches Gleichgewicht massiv gestört. Das neue länderübergreifende kirchliche Netzwerk REPAM will den Menschen in Amazonien zu einer starken Stimme verhelfen. Thomas Wieland, Leiter der Adveniat-Projektabteilung, ist derzeit in Bogotá bei einer Versammlung von REPAM-Vertretern und berichtet, warum gerade kirchliches Engagement die Kraft hat, diese Vision voranzutreiben.


Radio Vatikan, 02/03/2015
Einsatz für das Leben: Netzwerk für Amazonien
Amazonien ist der Lackmustest für die Kirche in Lateinamerika: So hatten die Bischöfe des Kontinents es 2007 im Dokument von Aparecida, ihrem pastoralen Grundlagendokument, formuliert. Auch Papst Franziskus ist die Frage nach Ausbeutung von natürlichen Ressourcen, Abholzung und der Vertreibung und Unterdrückung der dort lebenden indigenen Völker ein großes Anliegen. Bei seinem Besuch in Brasilien zum Weltjugendtag 2013 hatte er die Bischöfe noch einmal sehr deutlich an ihren entsprechenden Auftrag erinnert.

Im vergangenen Jahr hat sich in Brasilien dazu ein kirchliches Netzwerk gebildet (REPAM); in diesen Tagen versammeln sich in Rom nun Priester, Ordensleute und Initiativen, die im Dschungel Amazoniens arbeiten, dazu Vertreter caritativer Organisationen und anderer kirchlicher Einrichtungen.

Bei einer Pressekonferenz betonte der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal Peter Kowdo Appiah Turkson, was dieses neue Netz auszeichnet: „Zuerst ist da die Transnationalität. Die große Zahl der beteiligten Länder ist dem Wissen geschuldet, dass ein wirksames Handeln vor Herausforderungen steht, welche die Grenzen eines einzelnen Staates übersteigen. Es braucht die Synergie der Kräfte aller beteiligten Länder.“

Zweitens sei es eine kirchliche Initiative, so Kardinal Turkson weiter. Man wolle alle beteiligten Gruppen, Bistümer, Ordensgemeinschaften und Initiativen zusammenbringen. Der dritte Punkt sei der Einsatz für das Leben. „Es geht um die Verteidigung des Lebens in Gemeinschaften, die insgesamt 30 Millionen Menschen umfassen. Sie sind bedroht von Ungleichheit, vom rapiden Wandel des Ökosystems, von dem sie abhängen, und sie leiden unter dem fehlenden Schutz ihrer Menschenrechte. Das geschieht zum Beispiel, wenn die Aholzung der Regenwälder ohne Kontrolle vor sich geht oder wenn Minen oder Intensiv-Landwirtschaft ohne Beratung und Einbeziehung der Menschen und des Respekts ihrer Würde geschehen.“

„Amazonien ist ein Gebiet, das von Staaten und transationalen Korporationen verwüstet und bedroht wird,“ fügt der Präsident der Bischofskonferenz Perus, Pedro Ricardo Barreto Jimeno, an. „Die großen Bergbau-Projekte, die Monokulturen und der Klimawandel bilden ein großes Risiko für die Umwelt dort. Sie zerstören Kulturen, die Selbstbestimmung der Völker, die dort leben, indigene Völker, ihre Nachbarn, Landarbeiter, Menschen afrikanischer Abstammung im Land und auch die Stadtbevölkerung.“

Amazonien umfasst insgesamt sechs Millionen Quadratkilometer Wald in Guyana, Surinam und Französisch-Guyana (0,15%), Venezuela (1%), Ecuador (2%), Kolumbien (6%), Bolivien (11%), Peru (13%) und Brasilien (67%). Dort leben etwa 390 indigene Völker und darüber hinaus 137 Völker, die keinen Kontakt zur Außenwelt haben; insgesamt gibt es dort 240 Sprachen aus 49 Sprachfamilien, also ein reiches menschliches und kulturelles Erbe. Das alles wolle man schützen, das sei der Auftrag der Kirche, so Bischof Barreto:

„Deswegen will das Netzwerk Pan-Amazonien eine wirklich geschwisterliche und solidarische Erfahrung sein, eine heilige Pilgerfahrt, um wirkungsvoll und organisch auf die Nöte der Menschen Amazoniens antworten zu können, in der Gegenwart und in der Zukunft.“



REPAM, 16.11.2015
Cardenal Turkson: La Pan-Amazonia los necesita porque no tenemos otro mundo
El texto completo del mensaje del Cardenal Turkson